Personalisiertes Lernen mit OKR (Objectives & Key Results) im Seminar

Ein Feedback und Feed Forward der Referendar:innen zum Vorgehen meiner letzten Seminarveranstaltungen

#1 Stern-Retrospektive

Am Ende der Arbeit mit OKR folgt die Retrospektive. Die Referendar:innen und ich blickten gemeinsam zurück auf das gesamte Vorhaben. Durchgeführt wurde die Retro als Stern-Retrospektive. Den Namen bekommt die Methode durch die sternförmige Einteilung der Frageitems. Die Referendar:innen diskutierten in ihren Gruppen was weiterhin in der Seminararbeit getan werden sollte und was wir unbedingt stoppen sollten. Darüber hinaus wurde darüber gesprochen, was in Zukunft häufiger oder seltener passieren müsste. Zuletzt konnten sie auch noch Vorschläge machen, was beim nächsten Durchgang noch neuhinzugefügt und ausprobiert werden soll.

Gestoppt werden solle demnach die Reflexionsphase innerhalb der eigenständigen Arbeit. Die Referendar:innen sollten in dieser Phase eigentlich einzeln über Ihre bisherige Arbeit reflektieren (siehe OKR und Überschrift Feedbackgespräche). Allerdings erlebten sie diese Phase als Störung im Arbeitsprozess. Es wurde berichtet, dass dadurch der “Flow” unterbrochen worden sei. Die eigentliche Präsentation war als Präsenzveranstaltung mit einem feierlichen Abschluss gedacht. Krankheitsbedingt ist diese entfallen und ich hatte mich für eine digitale, asynchrone Präsentation entschieden. Diese “Alternative Ergebnisdarstellung” kam nicht gut an. Vor allem die “auditiven Aufnahmen” in Form von kleinen Präsentationsvideo oder Audioaufnahmen missfielen und sollen nicht mehr durchgeführt werden. Im nach hinein, konnte ich mit den Ergebnissen der Referendar:innen in dieser Form jedoch in der ersten Phase der Lehrkräfteausbildung eine kleine Session zum sprachsensiblen Matheunterricht durchführen. Ein Referendar konnte die Ergebnisse seiner Gruppe vor den Studierenden in Präsenz präsentierten. Es ist also m. E. nicht verkehrt, auf digitale Produkte zu setzen, da diese im Nachhinein leichter als analog weiter genutzt werden können. Die Präsentation dieser Ergebnisse sollte jedoch in Präsenz stattfinden.

Seltener sollten in Zukunft Langzeitaufgaben über mehrere Seminartermin hinweg stattfinden, d.h. Langzeitaufgaben sollten im kleineren Verhältnis stehen. Desweiteren wünschten sie sich weniger Methodenvielfalt (Ich hatte viele methodische Rahmen mit den Liberating Structures vorgegeben, sie wünschten sich hier weniger). Ich werde es in Zukunft etwas schlanker halten. Das methodische vorgehen wurde als starre Arbeitsstruktur erlebt.

Häufiger gewünscht sind fachliche Rückmeldungen und Feedback zur Arbeit der Referendar:innen durch mich als Seminarleitung und längere Gruppenphasen ohne Unterbrechung (s.o.). 

Weiterhin beibehalten werden sollte unbedingt die “flexible” also freie und selbstbestimmte Themenwahl und Zielsetzung mit OKR und die digitale Planungs- und Arbeitsgrundlage in einem kollaborativen Whiteboard, in dem die OKRs definiert werden und das Kanban-Board verankert sind (siehe Abbildungen #2 und #3). Die Gruppenarbeit und der intensive Austausch innerhalb der Teams wurde als positiv erlebt und sollte ebenfalls beibehalten werden.

#2 Planning mit Lucidspark
#3 Kanban mit Lucidspark

Die Referendar:innen wünschten sich, dass wir in Zukunft eine erste Phase dazu nutzen, dass es eine Einführung mit Theorien und fachlichem Input gibt, damit eine gewisses Basiswissen erzeugt wird, mit dem man Arbeiten kann. Außerdem wünschten sie sich eine erneute Gruppenarbeitsphase nach dem OKR Planning Schema zu starten.

#4 Digitaler Lernplan in itslearning

Die Abbildung #4 zeigt das neue Thema und den neuen Plan, der nun auf Grundlage der Rückmeldungen von mir erarbeitet wurde. Wir richten uns nach dem AVIVA-Modell von Städeli in Kombination mit dem Deeper Learning Ansatz von Sliwka u.a. d.h. es gibt einen Seminartermin in dem wir im Thema Ankommen und das Vorwissen aktivieren, sowie einen fachlichen Input unterbringen. Im DL Modell ist dies die Phase der Instruktion und Aneignung. Es schließt die Phase der Verarbeitung an (Ko-Konstruktion und Ko-Kreation). Hier werden die Referendar:innen das OKR Planning durchführen und in ihren Gruppen eigenverantwortlich und an eigenen Zielsetzungen (Objektives) arbeiten und die Zielerreichung an Schlüsselergebnissen (Key Results) messbar machen. Danach erarbeiten sie ein Lernprodukt, welches sie auf einem Barcamp anderen Referendar:innen präsentieren können (Authentische Leistungserbringung). Die Gestaltung des dritten Seminartermins obliegt den einzelnen Gruppen. Als Strukturierungshilfe und Transparenzförderung nutzen sie ein Kanban. Einige Gruppen werden sich dazu online treffen. Am vierten Termin findet das Barcamp statt. Das Peer-Learning steht stark im Vordergrund, da nach meiner Auffassung jede Person über Expertise und Erfahrungen verfügt, die gewinnbringend für andere nutzbar gemacht werden können.

In der folgenden Bilderreihe gebe ich einen Einblick davon, wie wir nun die Ko-Kreation und Ko-Konstruktionsphase mit eigener Zielsetzung in Kleingruppen gestalten. Eine Vorlage des Miro-Boards findet man hier: https://miro.com/app/board/uXjVOvdHhlw=/?share_link_id=95547880059